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Woher kommt das Wort Bollerwagen?

Woher kommt das Wort Bollerwagen? Wenn man von einem Bollerwagen spricht, weiß eigentlich jeder sofort was gemeint ist. Unvermeidlich taucht das Bild eines kleinen Leiterwagens mit seitlich geschlossenen Wänden vor unserem geistigen Auge auf. Vier mit Luft befüllte Gummireifen, ein Aufbau mit leicht nach außen gestellten Seiten und eine Deichsel, damit man das Ganze auch ziehen kann. Aber woher kommt eigentlich der Begriff Bollerwagen?

Bollerwagen kommt von Bollern

Parkende BollerwägenNaheliegend ist natürlich die Assoziation mit dem sogenannten „Bollern“. Das leicht polternde Geräusch, das entsteht, wenn man über einen unebenen Untergrund rollt. In früheren Zeiten waren die Räder eines Bollerwagens aus Holz und waren zum Schutz vor Abnutzung mit Eisen beschlagen. Fuhr man damit auf dem seinerzeit üblichen Kopfsteinpflaster so ging dies stets mit einem Rumpeln einher. Dieses „bollernde“ Begleitgeräusch war wohl der Namensgeber für die hilfreiche Handkarre. In einigen Regionen Hollands wird der Bollerwagen zum Beispiel auch als Bolderkar bezeichnet, was so viel wie „polternde Karre“ bedeutet. Auch dies untermauert die These, das der Namen seinen Ursprung in dem den Bollerwagen früher begleitendem Geräusch hat.

Andere Quellen verweisen auf einen Berliner Betrieb dessen Inhaber C. Bolle sich der Meierei verschrieben hatte. Zum Transport seiner Waren nutzt er einen sogenannten Bolle-Wagen, einen von einer Person gezogenen Handwagen. Dies ist zumindest eine Ableitung, die die Brockhaus Enzyklopädie als möglichen Ursprung des Namens nennt. Als Pendant zu dem von Hand gezogenen Wagen gab es einen sogenannten Bollewagen, der sich zunächst nur durch die Schreibweise von dem Bolle-Wagen zu unterscheiden scheint. Hier handelte es sich auch tatsächlich um ein ähnliches Vehikel, dass allerdings von einem Pferd und nicht von einem Menschen gezogen wurde. In der damaligen Zeit wurde er sowohl als Transport- als auch Verkaufswagen für Milchprodukte eingesetzt. Damit dürfte er sich rein äußerlich sowohl in Größe als auch Art von einem Bollerwagen unterschieden haben.

Spricht man übrigens von einem Bollerwagen, so ist hier die Variante mit geschlossenen Seitenwänden gemeint. Handelt es sich um einen sogenannten „geleiterten“ Aufbau, so spricht man von einem Leiterwagen – ganz an dem optischen Erscheinungsbild orientiert.

Ganz gleich, wo der scherzhaft klingende Name eines Bollerwagens seinen etymologischen Ursprung tatsächlich hat – eines ist diesem Gefährt immer gleich. Er ist ein vielseitiger, praktischer Begleiter, der insbesondere bei Freizeitaktivitäten, wie Ausflügen und Wanderungen treue Dienste leistet. Heute haben große, mit Luft befüllte Reifen die Holzräder von einst ersetzt. Das bereits von einiger Entfernung zu hörende „Bollern“ gehört daher eher der Vergangenheit an. Ein Bollerwagen der neueren Generation sollte kinderleicht rollen, sich ebenso leicht lenken lassen und wenn möglich sogar faltbar sein.


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